Ein Interview mit RECUP

Zur Zeit bin ich beruflich in München unterwegs.

Ich habe natürlich gleich OHNE besucht und auch weiterhin nach tollen 

Zero Waste Möglichkeiten gesucht.

Zwei Kolleginnen erzählten mir davon, dass Sie in manchen Cafés einen

Sticker gefunden hätten. RECUP. Sie hätten rausgefunden, dass das scheinbar ein Pfandsystem

für Mehrwegbecher sei. Für den Kaffee to go.

(Wie das alles genau funktioniert, lest Ihr im Interview)

Natürlich wollten Sie mir direkt davon erzählen, da ich das doch sicherlich gut finden würde.

Hallo?! Was für eine Frage!? 😉 

Ich hab mich natürlich gleich auf die Suche gemacht.

Im Internet, bei Facebook und Instagram bin ich natürlich sofort fündig geworden.

Es gibt sogar eine App in der man sehen kann, welches Café in der Nähe mit macht.

by RECUP

 

 

Ich hab mich riesig gefreut.

Noch am selben Nachmittag bin ich zu einem Café in der Nähe und habe mir gleich mal

einen leckeren Cappuccino mitgeben lassen.

by Alternulltiv

 

Das schöne ist, dass es sogar einen Discount auf den Kaffee gibt. Herrlich! 

Besser kann es ja gar nicht laufen! *kicher*

Als ich RECUP anschrieb und nach einem Interview fragte, kam prompt ein ‘Na klar’ zurück.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die Idee, das Interview und den netten Kontakt bei

RECUP und wünschen weiterhin alles Gute für dieses tolle Projekt.

 

Und hier das Interview:

 

Fragen anReCup

– Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, 

  ein Pfandsystem für Coffee to go in München einzuführen? Was hat Euch inspiriert?

Die Idee hatten wir in der Uni. Bei Fabian in Schweden gab es nur Einwegbecher in der Uni. Bei Flo gab es zwar Tassen, aber die hat keiner genutzt und jeder Student ist den Pausen auf dem Campus mit Einwegbechern herumgestanden. Wir hatten die gleiche Idee und wurden dann von Julia Post (Coffee to go again) vernetzt, nachdem wir ihr davon erzählt hatten. Inspiriert hat uns ganz klar das Vorbild des deutschen Pfandsystems. Die sehr deutsche Sache „Pfand“ ist nichts Neues für die Menschen und daher liegt es nahe, diese Idee auf Kaffeebecher zu übertragen.

– Aus welchem Material bestehen die Becher?

Sie sind aus recyclebarem Kunststoff (Polypropylen) und ca. 500 Mal wiederverwendbar. 

– Zur Zeit habt Ihr keine Deckel für die Becher. Es gibt andere Pfandsysteme, bei denen ein Silikondeckel dazu gekauft werden kann. Habt Ihr vor, so etwas evtl auch einzuführen?

Ja das haben wir  Wir sind an dem Thema dran und hoffen ganz bald eine käufliche Alternative zum Plastikdeckel anbieten zu können. Silikon finden wir allerdings nicht so lecker…da muss was besseres her! 😉

 

– Wie genau funktioniert Euer System?

Der RECUP ist ein Mehrwegpfandbecher, der bei jedem unserer Partner-Cafés mitgenommen und zurückgegeben werden. Für den Kaffee im RECUP zahlt man weniger als für Kaffee im Einwegbecher! Und ist der Becher leer, wandert er nicht in den Müll, sondern zurück zu einem RECUP-Partner in der Nähe, wo es den 1 € Pfand zurückgibt. Nach der Rückgabe übernehmen unsere Partner oder wir die Reinigung.

RECUP ist sozusagen Nachhaltigkeit im Vorbeigehen und das rund 500 mal.

– Wer macht alles mit? Wo finde ich Eure Becher?

Die RECUPs gibt es bisher in Rosenheim und München in über 70 Cafés. Welche Cafés mitmachen und wo man seinen Kaffee im RECUP holen und zurückgeben kann, kann man ab sofort in unserer APP (iOS und Android) nachschauen. Prinzipiell ist alles Mögliche dabei: von Cafés über Bäckereien bis hin zu Restaurants oder Saftausschänken.

– Habt Ihr vor noch mehr Cafés von Euch zu überzeugen?

Natürlich!  Am besten alle in Deutschland.

– Wie ist die Resonanz von Cafés & Menschen auf Euch?

Die Resonanz ist super, das Thema der Ressourcenschonung interessiert zum Glück mittlerweile immer mehr Menschen. Die Cafés sind begeistert und freuen sich, dass es eine Alternative für sie gibt, wir hoffen, dass die Begeisterung auch auf die Kaffeegenießer überschwappt und sie langfristig auf RECUPs umsteigen.

– Was tut Ihr, damit mehr Menschen und Münchener auf Euch aufmerksam werden?

In den Cafés direkt gibt es, neben den informierenden Mitarbeitern auch Aufsteller, die über das System aufklären. Jeder RECUP-Partner ist auch an den Partner-Aufklebern zu erkennen. Außerdem sind wir auf Facebook, Instagram und Twitter zu finden und freuen uns, dass da schon fleißig Bilder von RECUP-Nutzern gepostet werden. In Zeitung und Radio waren wir auch schon ein paarmal.

 

– In der FAZ ist grade ein Artikel erschienen, der das Pfandsystem anzweifelt. 

Warum glaubt Ihr dennoch, dass ein BecherPfandsystem immer noch die bessere Alternulltive zu Pappbechern ist?

Ja, wir haben uns auch gefragt: Plastik- und Pappbechermüll vermeiden mit einem Pfandbecher aus Plastik? Wir haben lange recherchiert und abgewogen, aber aktuell ist für ein Mehrweg-Pfandsystem das Material die nachhaltigste Alternative. Das sind die Gründe dafür:

Langlebigkeit: Becher aus PP können viel länger im Kreislauf eines Pfandsystems gehalten werden. Geeignet für alle Spülmaschinen und extrem bruchsicher.

Umweltbilanz: Vergleicht man die Herstellungs- und Recyclingbedingungen mit denen von alternativen Materialien schneidet PP durch vergleichbar geringen Energieverbrauch und gute Recyclingfähigkeit am besten ab. Gegen Bambus haben wir uns auch bewusst entschieden: dort wird bei der Herstellung Melamin beigemischt und dadurch sind die Becher nicht recyclebar, können weniger wiederverwendet werden und gesund ist es auch nicht.

Komfort: Der RECUP ist leicht, bruchsicher, optimal stapelbar und geschmacksneutral. Uns ist es wichtig, dass man unseren Becher sowohl leicht mitnehmen als auch anbieten kann.

Trotzdem sind wir auf der Suche nach alternativen Materialien. Gerade wird da sehr viel geforscht, aber bisher haben wir noch nichts gefunden, dass ähnlich gute Eigenschaften wie PP hat und somit für ein Pfandbechersystem genauso geeignet ist. Insgesamt wurde für den Artikel aus unserer Sicht nicht ausreichend genug recherchiert und das Thema ganz klar sehr einseitig beleuchtet. 

Nachhaltigkeit steht bei uns an oberster Stelle und nur der ökologische Vorteil gegenüber dem Einwegbecher berechtigt überhaupt die Existenz von RECUP. Deswegen versuchen wir gerade, mit der Universität Augsburg und der FH Rosenheim Ökobilanzen zu erstellen, um Gewissheit und auch Optimierungspotential zu erhalten.

– Soll es bei den Bechern bleiben? Oder gibt es evtl. die Möglichkeit demnächst auch Essen mitzunehmen in einem Pfandsystem?

Bei dem heißen Wetter haben wir auf jeden Fall an RECUP-Eisbecher gedacht! Aber zurzeit sind wir erstmal dabei das System in München und weiteren Städten anzubieten. Für uns ist es wichtig, nicht den Fokus zu verlieren und erstmal eine Sache abzurunden, bevor wir uns in ein weiteres Abenteuer stürzen.

– Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft? 

Am liebsten, dass es RECUPs in ganz Deutschland gibt. 😉 Wir geben unser Bestes und schauen mal was passiert. Wenn wir mit RECUP andere Menschen zu einem bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit den endlichen Ressourcen der Erde bewegen können, ist das für uns aber auch schon ein großer Schritt.

by RECUP

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